BECHOL LASHON Deutsch – Mattarella erinnert an Antisemitismus in Italien
Zum Holocaust-Gedenktag hat Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella vor einem Wiedererstarken des Antisemitismus gewarnt. Das Virus der Diskriminierung, der Unterdrückung und des Rassismus sei nicht auf einen isolierten Bereich der Geschichte beschränkt. Es zu bekämpfen, sei eine Frage der Zukunft der Menschheit, sagte Mattarella am Montag bei einer Feierstunde in seinem römischen Amtssitz, dem Quirinal. Dabei beklagte er auch Judenhass in Italien.
Der NS-Massenmord mit allen seinen Gräuel habe sich im Angesicht einer “Gleichgültigkeit von vielen” ereignet. “Eine verbreitete Gleichgültigkeit, auch in Italien”, sagte Mattarella. Auch die Verfolgung jüdischer Bürger unter dem faschistischen Regime in Italien sei nicht, wie manche glauben wollten, vergleichsweise sanft abgelaufen, sondern “grausam und erbarmungslos”. Die Hälfte der italienischen Juden, die in Vernichtungslager deportiert wurden, sei von Faschisten festgenommen worden, so der Staatspräsident.
Im Italien der Gegenwart sei Antisemitismus “leider nicht verschwunden”, sagte Mattarella unter Verweis auf eine judenfeindliche Schmiererei vergangene Woche im piemontesischen Mondovi. An der Feierstunde im Quirinal nahmen Ministerpräsident Giuseppe Conte mit mehreren Kabinettsmitgliedern sowie andere Spitzen der Verfassungsorgane und Vertreter der jüdischen Gemeinde teil.
*27.01.2020