BECHOL LASHON Deutsch – Das Feiern für Hitlers Niederlage

Anna Foa

Den 8. Mai 1945: Deutschland unterschreibt die bedingungslose Kapitulation. In vielen Ländern westlichen Europas, wie Frankreich und Groß Britannien, wird dieser Tag als der Tag des Sieges gefeiert (und es wird im östlichen Europa am 9. Mai gefeiert). Was hat denn dieses Datum für Deutschland bedeutet? War das die Niederlage der furchtbaren Nazi Diktatur oder die Niederlage der deutschen Nation? Das ist eine Frage, die die Deutschen für Jahrzehnten geteilt hat. Der erste, der sagte, dass es man als eine Befreiung feiern solle, war Willie Brandt im Jahr 1970, aber man entgegnete, dass Niederlagen nicht gefeiert werden sollen. 1985 redete Bundespräsident Richard von Weizsäcker im Bundestag noch einmal von „einem Tag der Befreiung“. Im Lauf der Jahrzehnte hat sich aber die Polemik nie beruhigt, und der 8. Mai, statt ein Feiertag, ist immer noch ein umstrittener Tag. Dieses Jahr hat Esther Bejarano, eine neunzig-jährige Musikerin, die Auschwitz überlebte, dem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben, um sie darum zu bitten, diesen Tag als Befreiungstag endlich zu feiern. Trotz starker Entgegnungen von AfD, wurde den Vorschlag mindestens teilweise stattgegeben: ab diesem Jahr bekam der 8. Mai in Berlin, wenn auch nur in Berlin, der Tag der Befreiung und der Niederlage der Nazi Diktatur. Selbst nach 75 Jahren wurde in Berlin der Sieg über Hitler endlich gefeiert.


Übersetzung von Rachele Ferin, und Revision von Sara Facelli, beide Studentinnen der Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer der Universität von Trieste und Praktikantinnen bei der Zeitungsredaktion der Union der jüdischen Gemeinden von Italien (UCEI).