MIRAMARE Der Park der Identitäten kehrt zurück
Ein Schloss für die Völker Europas, ein Park zur Pflege der Vielfalt und des kulturellen Reichtums. Und der Traum, dass es die Investitionen in Kultur und Kreativität sein werden, die auch den neuen Generationen Wohlstand, Entwicklung und Fortschritt bringen werden. Das Projekt für Miramare organisierte einen Studien- und Informationstag zum Thema der Zukunft des außergewöhnlichen naturalistischen und künstlerischen Gebiets, welches Erzherzog Maximilian aus dem Haus Habsburg zurückgelassen hat. Bei Triest, zwischen nördlicher Adria und Karst, zwischen Osten und Westen liegt der Begegnungspunkt der drei Seelen Europas: der lateinischen, der germanischen und der slawischen. Sehr viele internationale ExpertInnen haben auf den Aufruf der neuen Direktorin Andreina Contessa, die zuvor das Museum für italienisch-jüdische Kunst in Jerusalem geleitet hatte, geantwortet. Sie forderte zur Annahme der Herausforderung eines strategischen Projekts auf, für welches sich vor allem das Ministerium für Kulturgüter besonders ausgesprochen hatte. Am Vormittag ging es unter der Leitung von der Historikerin Rossella Fabiani und dem Botaniker Mauro Tretiach um die Untersuchung des unfassbaren historischen, künstlerischen und naturalistischen Erbes des Schlosses und des Gebiets. Anschließend wurden die TeilnehmerInnen von der Gouverneurin der autonomen Region Friuli Venezia Giulia Debora Serracchiani empfangen, um dann im Saal des historischen Palazzo del Lloyd einen kurzen Überblick über die zu leistende Arbeit zu bekommen. „Am heutigen Tag“, erklärte Serracchiani, „wird ein wichtiges Signal gesendet. Zu den von Minister Franceschini unverzüglich zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel zur Einleitung der ersten Arbeiten wird ähnliches Engagement durch die lokale Regierung folgen, aber auch durch Bürger und Bürgerinnen, die in Miramare die Rückkehr einer gemeinsamen Mission für Europa sehen.“ Andreina Contessa antwortete darauf: „Miramare ist nicht nur ein Museum, es ist nicht nur ein botanischer Garten und ein Meerespark. Es ist auch eine Werkstatt, ein Ort des Lernens, der Forschung, der Bildung, der Lehre. Es ist ein Ort, an dem die wissenschaftliche Forschung zu Hause ist. In dieser Hinsicht hoffe ich, dass meine Erfahrungen in Jerusalem nützlich sein werden beim Wiederaufbau eines großen Projekts, das so viel Kraft und Bedeutung verspricht. Daher ist es wichtig, zuerst den Ideen der anwesenden großen Experten zuzuhören und der Jugend das Wort zu erteilen, besonders den jungen ForscherInnen, die kürzlich ihr Studium und ihre Arbeiten Miramare gewidmet haben. Diese Arbeit, an die wir uns machen, muss für die Jugend und mit der Jugend durchgeführt werden.“ Im Anschluss daran ergriffen drei junge Fachfrauen das Wort, die Ingenieurin Stefania Musto, die Architektin Alessia Pellizzon und die Architektin Giulia Ziberna. Sie präsentierten einige Vorschläge für ein System für den Park und das naturalistische und künstlerische Erbe. Mario Turetta, der Direktor des Konsortiums für savoyische Residenzen, zu denen auch der Palast von Venaria Reale in Turin zählt, stellte das Modell für Wiederverwertung und Lancierung des großen piemonteser Parks vor. „Es ist eine Erfolgsgeschichte, die unglaublich hohe öffentliche Investitionen verlangt hat, die heute möglicherweise nicht wiederholbar wären. Aber unter den großen Portraits von Franz Joseph und Elisabeth von Österreich über das Erbe der Savoyer zu sprechen ist ein Zeichen dafür, dass es auch heute noch möglich ist, Neues in Europa zu schaffen“, erklärte Turetta. Brigitte Mang, Direktorin der Stiftung Dessau-Wörlitz und gleichzeitige Leiterin des österreichischen föderalen Vorstands der kulturellen Parks antwortete darauf auf Deutsch und betonte so die Mehrsprachigkeit und Multikulturalität dieser Region, die Rolle Triests als Hauptstadt der Minderheiten und der Identitäten. Dabei ging sie besonders darauf ein, dass die Gegend von Miramare dazu bestimmt ist, die Botschaft für Diversität und natürliche Vielfalt, die der Erzherzog von Österreich so leidenschaftliche förderte, aufzugreifen. „Es ist die Bestimmung von Miramare, dieser Botschaft zu folgen und sie gleichzeitig an die heutigen Begebenheiten anzupassen. Dies sind die Herausforderungen, denen sich Triest stellen muss, um ein Erbe wertzuschätzen, auf das die Stadt stolz sein kann. Triest stet nicht alleine vor diesen Herausforderungen, denn das Erbe von Miramare ist untrennbar mit Europa, mit allen Völkern und Identitäten verbunden.“ Anschließend stellte der Vorsitzende des Landscape Architecture Nature Development Andreas Kipar einige konkrete Modelle zur Steuerung eines Gesamtprojekts vor. Und während dieses große Projekt Form annimmt, kommen immer mehr ermutigende Signale und signifikante Fortschritte, er eröffnen sich neue Wege, um Besucher anzuziehen. Das sich im Meer spiegelnde Schloss auf dem höchsten Punkt eines faszinierenden botanischen Gartens nimmt seine ursprüngliche Rolle wieder ein, es zeigt sich dem, der vom Meer kommt. Der Minister Dario Franceschini besuchte die die Gegend kürzlich zusammen mit Vertretern der Zugunternehmen, um die legendären südlichen und transalpinen Verbindungen zusammenzuführen, die vergessenen verschlossenen Straßen wieder zu öffnen und das renommierte Eisenbahnmuseum von Mitteleuropa, welches im Bahnhof Trieste Campo Marzio entstehen wird, mit dem Bahnhof zu verbinden, den die Habsburger sich am Rande des Parks von Miramare wünschten. Abschließend erklärte Andreina Contessa: „Miramare kann sicherlich zu den wichtigsten Tourismusattraktionen unseres Landes gezählt werden. Aber nicht nur das. Es kann zu dem Ort werden, an dem sich Kunst und Natur treffen, im Namen der besten Ideale und Hoffnungen, die Europa verbinden.“
Übersetzung von Clara Ehret, Studentin der Universität Regensburg, Praktikantin in der Presseabteilung der Union der Jüdischen Gemeinden in Italien.