BECHOL LASHON Deutsch – Westen
Verändert der Antisemitismus auch sein Gesicht zusammen mit der Welt um uns herum? Wie könnte man denn den Antisemitismus der Gelbwesten in Frankreich beschreiben, die den Philosophen Alain Finkielkraut angegriffen haben?
Auch wenn die Gelbwesten sich einigen Slogans des Antizionismus angeeignet haben, handelt es sich nicht um den traditionellen Antisemitismus, der in den Pariser Banlieues herrscht und von den jungen Islamisten der zweiten und dritten Generation verbreitet worden ist.
Es handelt sich auch nicht um den typischen Antizionismus der extremen Rechten und der jungen Neonazis, auch wenn er dazu Ähnlichkeiten hat.
Unter gebührender Berücksichtigung der historischen Unterschiede, und zwar, dass die damaligen Juden Ausländer und Betrüger waren und dass sie zu den privilegierten Schichten angehörten, heutzutage Elite genannt, könnte diese Art von Antisemitismus vielleicht an die ausgelassenen Mengen erinnern, die während der Dreyfus-Affäre in Frankreich gegen die Juden wüteten?
Vielleicht kommt man dem Ganzen etwas näher, auch wenn das heutige Phänomen einige Merkmale aufweist, die noch zu beschreiben sind, da es unterschiedliche Formen und Behauptungen einschließt.
Wie dem auch sei, muss man zum Erst unser Mitgefühl zu Alain Finkielkraut unbedingt aussprechen. Und dann muss man sich vereinen, um dagegen zu kämpfen, was ziemlich schwierig wird, da die Ideologien des Souveränismus, die so viele Ähnlichkeiten zu den Gelbwesten haben, jetzt plötzlich Alliierte der israelischen Regierung werden. Aber zumindest hat man die Möglichkeit, es hier in Italien zu machen, indem man den Antisemitismus der Gelbwesten und ihrer Unterstützer bei unserer Regierung anzeigt.
*Anna Foa, Historikerin. Übersetzung von Sara Facelli, mit der Hilfe von Anna Zanette, beide Studentinnen der Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer der Universität von Trieste und Praktikantinnen bei der Zeitungsredaktion der Union der jüdischen Gemeinden von Italien (UCEI).