Die Geste von Brandt

Von David Bidussa *
Am 7. Dezember 1970 tat Willy Brandt, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, eine schweigende und einsame Geste: Er kniete sich vor dem Denkmal der Helden des Warschauen Ghetto nieder. Die Geste wurde weder in Deutschland noch in Polen positiv aufgenommen und wurde auch nicht weder als angebracht noch als befreiend gesehen.
Für viele in Deutschland stellte sie die Übernahme einer Verantwortung für einen Tat dar, den sie nicht begangen hatten.
Für viele in Polen stellte sie di Anerkennung einer Vorrangstellung der „nicht polnischen“ Opfer dar.
Inwieweit entsprechen diese Reaktionen der Stimmung unserer Zeit?

* Sozialhistoriker und Historiker der Ideen

Übersetzung von Sara Facelli, Studentin der Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer der Universität von Trieste und Praktikantin bei der Zeitungsredaktion der Union der jüdischen Gemeinden von Italien (UCEI).