Erfahrungen und Welten im Vergleich

Shaul Bassi, Dozent an der Universität Venedig und Seele der Vereinigung Beit Venezia- Haus der jüdischen Kultur, schlägt uns zwei Bücher vor. Das erste ist ein Roman des israelischen Schriftstellers und Dramatikers Roy Chen, Anime, dessen italienische Ausgabe demnächst beim Giuntina-Verlag erscheint. “Wild, innovativ und sexy wie der Karneval in venedig”, so lautet die Meinung seines Landsmannes Eshkol Nevo, angesehener Romanschriftsteller.
Venedig ist nicht zufällig einer der Protagonisten in der Mutter-Sohn-Beziehung, die zwischen inspirierenden Seiten verschiedene Orte und Szenerien der Geschichte durchlaufen. Man spricht von einem mit Ironie durchdringenden Schriftstil, der aber auch große schauspielerische Substanz hat. “Ich habe die Art und Weise, wie er sich beim jüdischen Italien versucht hat, zusammen mit seinen Ereignissen und Orten faszinierend gefunden. Ein Buch, das fesselt”, sagt Shault.
Chen wird bald in Venedig sein. Das gilt auch für den Autor des zweiten empfohlenen Buches: The Netanyhaus von Joshua Cohen, der kürzlich mit dem Pulitzer-Preis für Belletristik ausgezeichnet wurde. Was ihm auffiel, war “der Scharfsinn und die Verve, mit denen er den Konflikt zwischen zwei verschiedenen Arten des Judentums erzählt: das israelische, mit seinen eigenen Kennzeichen, und das von den amerikanischen Juden assimilierte Judentum”.
Das Stichwort stammt aus einer Geschichte über Benzion Netanyahu, Vater des denkwürdigen Likud-Führers und dienstältester Premiers des Staates Israel, einen der fruchtbarsten (aber auch umstrittensten) Gelehrten der Inquisition. “Die Familie Netanyahu ist natürlich beteiligt, aber dies ist doch im Grunde nur ein Vorwand, um über jüdische Themen aus einer breiteren Perspektive zu sprechen. Das ist ein außergewöhnliches Buch, um es gelinde auszudrücken”, behauptet Bassi. Eine italienische Übersetzung des Verlags Codice Edizioni für diesen Band wird ebenfalls am Ende des Sommers erscheinen. Cohen, nächster Gast des jüdischen Buchfestivals in Italien, wird zwischen September und Oktober einen Monat in der Lagune von Venedig verbringen.

Übersetzt von Valentina Megera, durchgesehen von Maria Cianciuolo, Schülerinnen der Hochschule für moderne Sprachen für Dolmetscher und Übersetzer der Universität von Triest, Praktikantinnen in der Redaktion der Vereinigung der Italienischen Jüdischen Gemeinschaften – Pagine Ebraiche.