Korso Magenta 55, Segre Haus Und das Gedächtnis, über das man stolpern kann

Pagine Ebraiche staff

Es gab keine Worte, nur die stille Legung der Steine für die Großeltern Giuseppe Segre und Olga Lövvy. Im Korso Magenta 55 werden die Mailänder von nun an auch über ihre Namen, neben dem ihres Vaters Alberto, stolpern. Begleitet von ihren Kindern hinterließ die Senatorin auf Lebenszeit Liliana Segre eine weitere Spur vor dem Haus, dem die Nazifaschisten ihre Jugend entrissen hatten. Die Stolpersteine mit den Namen der Großeltern und des Vaters erinnern die heutigen Mieter an die vergangenen Schulden. Wie niemand damals gegen die von den Nachbarn Segre erlittene Ungerechtigkeit protestierte, die gezwungen waren, ihr Haus wegen der schändlichen antisemitischen Verfolgung zu verlassen. “Ich wohnte dort, seitdem ich anderthalb bis ich zwölf Jahre alt war, als wir vertrieben wurden. Ich war das kleine Mädchen des Hauses. Ich war sehr lebhaft. Ich lief mit meinem Roller oder mit einem kleinen Fahrrad durch den langen Korridor. Und ich erinnere mich, dass ich genau darauf achtete, was um mich herum war: Ich habe in meinem Kopf die Anordnung der Möbel in dieser Wohnung fotografiert. Ich könnte sie auch nach so vielen Jahren noch zeichnen”, erzählte Senatorin Segre kürzlich Pagine Ebraiche anlässlich der Entdeckung – dank der Arbeit des Historischen Archivs der Gruppe Intesa Sanpaolo – einiger Papiere über das Schicksal des Vermögens der Familie Segre, darunter des Hauses im Korso Magenta 55: “Wenn man die geliebten Menschen verliert, treten die Dinge, sogar die teuersten, in den Hintergrund. Ich weiß, dass es Dokumente gibt, die von den Entführungen erzählen und den Staatsraub bestätigen, aber ich wollte sie nicht sehen”, erklärte Segre und betonte andererseits die Bedeutung der Forschungsarbeit in diesen Archiven.

Übersetzung von Anna Zanette mit der Hilfe von Giulia Schincariol, Studentinnen der Hochschule für Dolmetscher und Übersetzer der Universität von Triest und Praktikantinnen bei der Zeitungsredaktion der Union der jüdischen Gemeinden von Italien (UCEI).