Leuchter des Lichterfestes aus Italien in Innsbruck

Die wohl größte Vielfalt an Chanukkaleuchtern weltweit findet sich in Casale Monferrato im Piemont, Italien. Seit mehr als 500 Jahren nimmt die jüdische Gemeinde hier eine tragende Rolle ein. Um auch in Zukunft die Verbindung zu Stadt und Region zu stärken und sozial, politisch und kulturell bestehen zu können, wurde vor mehr als 20 Jahren ein Projekt ins Leben gerufen: Die jüdische Gemeinde begann Chanukkaleuchter, die von unterschiedlichen Künstler*innen aus der Umgebung gestaltet wurden, zu sammeln. Heute umfasst der Bestand im „Museum der Lichter” an die 250 Exemplare – neue kommen regelmäßig hinzu. Die Leuchter stehen dabei nicht nur symbolisch als Spender des Lichts, sondern bewahren ein bedeutendes künstlerisches Erbe und die lokale jüdische Tradition. In Casale Monferrato ist der Chanukkaleuchter somit Symbol und Bezugspunkt für die jüdische und nicht-jüdische Bevölkerung sowie zahlreiche Menschen aus der Region.
Eine Auswahl der vielfältigen Chanukkaleuchter aus Casale Monferrato ist im Winter 2021/22 im Rahmen der Ausstellung „Chanukka. Leuchter des Lichterfestes” zu Gast im Ferdinandeum in Innsbruck. Unter den Ausstellungsstücken finden sich so schöne wie raffinierte wie fantasievolle Gestaltungsvarianten des Chanukkaleuchters. Die individuellen künstlerischen Interpretationen des Leuchters als religiöses Symbol und Gebrauchsgegenstand machen dabei das Thema der religiösen Identität für ein breites Publikum zugänglich.
Chanukka oder Chag ha-Orot ist das Fest der Lichter. Nach dem jüdischen Kalender wird es am 25. Tag des Monats Kislev begangen. Im Mittelpunkt des achttägigen Festes steht der Chanukkaleuchter, ein neunarmiger Kerzenständer. Traditionell versammelt sich die Familie an den Festtagen nach Sonnenuntergang, um je eine weitere Kerze anzuzünden, bis schließlich alle acht Kerzen brennen. Ihr Licht steht für Hoffnung und Auferstehung. Das neunte Licht ist der Shamash, der Diener, mit dessen Flamme alle anderen Kerzen entzündet werden. Der Arm, auf dem sich der Shamash befindet unterscheidet sich in seiner Gestaltung oft von den übrigen Armen des Kerzenleuchters.

Im obigen Bild, Chanukka-Leuchter Roland Topor, 1997, 77 x 77,5 x 14 cm.