Rita Levi-Montalcini: ein Leben, das der Wissenschaft gewidmet ist
Im Jahr 2008 lud Elena Cattaneo, ordentliche Professorin für Pharmakologie an der Universität Mailand, die Medizin-Nobelpreisträgerin Rita Levi-Montalcini ein, um eine Rede vor tausend Studenten zu halten.
“Sie sprach anderthalb Stunden lang und stand gerade vor dem Pult mit einer geschlossener Faust, als wollte sie von der Kraft zeugen, die das Altern schlägt. Irgendwann habe ich einen schüchternen Versuch gemacht, ihr den Stuhl zu reichen. Vor den Augen aller Studenten sagte sie mit sanfter, aber fester Stimme: ‚Dankeschön, aber ich bleibe stehen‘. Diese Behauptung ist in meiner Erinnerung geblieben und häufig stelle ich mich die folgenden Fragen: Wie oft ist Rita in jenen Jahren stehen geblieben? Was bedeutet es, die Widerwärtigkeiten durchstehen, wenn man selbst derjenige ist, der durchstehen soll? Was heißt es, sich nicht zu beugen und das Land des Nein zu wählen? Und wie schwer es ist, die Entscheidung zu treffen, nicht Bedingtheit und Privilegien anzunehmen, die meist zu anderen Schaden sind?”
Diese kurze Episode, die von der Senatorin auf Lebenszeit Cattaneo vor kurzem gerufen worden ist, zeigt deutlich, welche Rolle Rita Levi-Montalcini spielt. Sie ist nämlich ein Vorbild für ganze Generationen, denn sie hat völlig der Wissenschaft gewidmet und sich für das Zivilgesellschaft engagiert. Die letztgenannten Aspekte wurden auf der Konferenz erwähnt, die von der EBRI Stiftung (European Brain Research Institute) im Zusammenarbeit mit der Accademia Nazionale delle Scienze (eine naturwissenschaftliche Akademie Italiens) im Senat veranstaltet worden ist. Auf dieser Konferenz sprachen mehrere maßgebende Redner, darunter die Präsidentin des Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR; Nationaler Forschungsrat) Maria Carrozza und der Nobelpreisträger für Physik Giorgio Parisi. Die Initiative wurde zum Gedenken an Levi-Montalcini zehn Jahre nach ihrem Dahinscheiden am 30. Dezember 2012 organisiert. Der Jahrestag ist auch in Mailand durch eine Veranstaltung begangen gewesen, die im Museo Nazionale della Scienza e della Tecnologia “Leonardo da Vinci” stattfand und von der lokalen jüdischen Gemeinde im Zusammenarbeit mit UCEI – Union der jüdischen Gemeinden Italiens und RAI Teche (ein Unternehmen der Rai, die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Italiens) gefördert worden ist.
“Rita Levi-Montalcini: l’artista della scienza” (“Rita Levi-Montalcini, Künstlerin der Wissenschaft), so lautet der Titel des Treffens, das mit der Vorführung eines von Rai gedrehten Film, der der Nobelpreisträgerin gewidmet ist, begann. Der Regisseur Alberto Negrin und die Schauspielerin Elena Sofia Ricci haben daran teilgenommen, während unter anderem die Enkelin Piera Levi-Montalcini und Francesca Levi Schaffer ihre eigenen Zeugnisse abgegeben haben.
Ein großartiger Fokus auf eine Figur aus der Vergangenheit, die immer noch die Sprache der Gegenwart spricht. “Rita hatte sich schon immer für die Forschung begeistert und hielt es als ihre Pflicht, sich dafür einzusetzen, dass die Forschung in Italien den internationalen Standards und den außerordentlichen Fähigkeiten der Italiener entsprach”, erinnerte Parisi auf der Konferenz, indem er betonte, wie das Land in dieser Hinsicht noch einen langen Weg vor sich habe.
Übersetzt von Valentina Megera, Schülerin der Hochschule für moderne Sprachen für Dolmetscher und Übersetzer der Universität von Triest, Praktikantin in der Redaktion der Vereinigung der Italienischen Jüdischen Gemeinschaften – Pagine Ebraiche.